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Galizien im Zeichen von Dichtung und Krieg

Beim Meridian-Lyrikfestival entdeckt man Czernowitz als ambivalente Idylle – und ein falsches Geburtshaus Celans

CZERNOWITZ, im September Ich finde etwas – wie die Sprache – Immaterielles, aber Irdisches, Terrestrisches, etwas Kreisförmiges, über die beiden Pole in sich selbst Zurückkehrendes und dabei – heitererweise – sogar die Tropen Durchkreuzendes – ich finde einen Meridian“: So drückte es Paul Celan in seiner Rede zur Verleihung des Georg-Büchner-Preises im Jahr 1960 aus. Auf der Suche nach dem Meridian bewegt sich seit sechs Jahren das Lyrikfestival in Czernowitz, dem Geburtsort Paul Celans. Das Festival hat sich „die Musen schweigen nicht“ als Motto genommen. Der Krieg könne die Kultur nicht zerstören, betonte die Organisatorin des Poetentreffens, Evgenija Lopata, in ihrer Eröffnungsrede. Nicht nur im Osten tobt der Krieg, er erfasst die ganze Gesellschaft der Ukraine: Das betonten vor allem die einheimischen Schriftsteller immer wieder, so dass die Schatten der Bedrohung bis in die westlich gelegene Bukowina reichten. „Wir leben in parallelen Welten“, so drückte es Jurij Andruchowytsch aus, der wohl bekannteste ukrainische Schriftsteller, seit der ersten Stunde ein Beteiligter des Festivals.

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG – read full version

Читати українською (переклад Олександри Ванкевич)