Foto: Peter Geiger
Michael Krüger war mit drei ukrainischen Autoren zu Gast. Es galt, den anstehenden 100. Geburtstag von Paul Celan zu feiern.
REGENSBURG.Es gibt Abende, die wollen zu viel und laden sich die Schultern zu voll. Und trotzdem geht man als Besucher hinterher keineswegs mit weichen Knien nach Hause. Sondern gestärkt und mit einem guten Gefühl. Weil man nämlich Appetit bekommen hat darauf, sich noch intensiver mit dem zu beschäftigen, was man vielleicht zuletzt vernachlässigt hatte. Oder längst nachholen wollte. Und neu erfahren möchte.
Die erste Stunde dieses Literaturabends, der die „Verstärkung ukrainischer Stimmen“ erreichen möchte, widmet Moderatorin Evgenia Lopata dem Gedenken Paul Celans. Der 1920 in Czernowitz geborene Dichter, der im Alter von 50 Jahren den Freitod wählte, hat die dunkelsten Tiefen des 20. Jahrhunderts erlebt und durchmessen. Nicht nur, weil seine Eltern der Nazimordmaschine zum Opfer fielen. Auch er selbst leistete Zwangsarbeit. Als „Dichter im Angesicht der Shoah“ erhielt er 1960 den Büchnerpreis. Seine Dankesrede überschrieb er programmatisch mit „Der Meridian“.