Krieg bedeutet Frontlinien, Schlachten und Tod, aber auch das Leben viele Kilometer von der Front – Alltag, Routine und neue Realitäten.
Das neue Prosabuch »Der Krieg von hinten« (UA, 2024) von Andrij Ljubka, einem ukrainischen Dichter, Romanautor und Übersetzer, der sich nach der russischen Invasion in die Ukraine als Freiwilliger bei den ukrainischen Streitkräften meldete, beleuchtet den Krieg von der Rückseite, vom Hinterland, von Reisen an die Front, von Freiwilligenarbeit und den täglichen Herausforderungen des zivilen Lebens. Das Buch ist reich an Details, fesselnden Geschichten und Beschreibungen realer Abenteuer und vermittelt ein umfassendes Bild des Lebens in der Ukraine während des Krieges. Es erzählt von einem Schriftsteller, der sich plötzlich als Freiwilliger für die Lieferung von Jeeps an die ukrainische Armee engagierte. In den zwei Jahren des großen Krieges gegen die Ukraine reiste der Autor mehr als dreißig Mal in die Frontgebiete im Osten und Süden der Ukraine, um humanitäre Hilfe zu leisten. Er bewies mit seinem eigenen Beispiel, dass Literatur den Menschen konkret helfen kann, und zeigte, dass ein Schriftsteller in turbulenten Zeiten Menschen um sich scharen und ihnen wirksam helfen kann.
Die 1982 in Kyiw geborene Schriftstellerin und Regisseurin Iryna Tsilyk schildert in ihrem neuen Gedichtband »Dünnes Eis« (UA, 2024) ihre zehnjährige Erfahrung des Lebens im Krieg: mit den Augen einer Regisseurin, die Filme über das Leben der einheimischen Bevölkerung in den Frontstädten des Donbass dreht; mit den Augen einer Frau, die auf die Rückkehr ihres Mannes aus dem Krieg wartet und ihren kleinen Sohn allein großzieht; mit den Augen einer Schriftstellerin, die plötzlich gezwungen ist, sich mit völlig fremden und schmerzhaften Themen und Stilen auseinanderzusetzen. Tsilyk gewann für den Dokumentarfilm »Die Erde ist blau wie eine Orange« den Regiepreis des Sundance Film Festivals 2020. Sie ist Autorin von neuen Büchern (Lyrik, Prosa, Kinderbücher) veröffentlicht in der Ukraine und wurde unter anderem ins Deutsche, Englische, Französische, Tschechische, Litauische und Polnische übersetzt. Iryna Tsilyk lebt zusammen mit ihrem Sohn in Kyiw, während ihr Ehemann und Schriftsteller Artem Tschech bei den ukrainischen Streitkräften dient.
Während des Gesprächs mit Andrij Ljubka und Iryna Tsilyk werden wir ihre neuen Bücher kennenlernen und versuchen, den Krieg in der Ukraine durch die Augen der Schriftsteller besser zu verstehen. Die Moderation des Gesprächs übernimmt Evgenia Lopata, Kulturträgerin und Leiterin der Literaturkorporation Meridian Czernowitz (Ukraine).
TERMINE:
Mittwoch, den 27. November, 19 Uhr – Bamberg
(Ort: Internationales Künstlerhaus Villa Concordia Bamberg, Concordiastraße 28)
Donnerstag, den 28. November, 19 Uhr – Regensburg
(Ort: Alumneum, Am Ölberg 2)
In Kooperation mit dem Europaeum der Universität Regensburg
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projektes »Verstärkung des Klanges ukrainischer Stimmen in Europa« von Meridian Czernowitz. Das Projekt wurde durch die Unterstützung des RAZOM/RHIZOM-Programms im Rahmen der vom Auswärtigen Amt organisierten Initiative »Civil Society Cooperation« ermöglicht. Das Programm wird vom Ukrainischen Institut in Deutschland und der Galerie Artsvit koordiniert.
#CivilSocietyCooperation #RhizomRazom