Der Schriftsteller Robert Prosser verbrachte im November zehn Tage im Süden der Ukraine, zuweilen auch in Frontnähe. Eine Reportage über Bombenalarm und eine unbeirrte Kulturszene
Kollektives Fluchen
Nach dem ersten Anschwellen der Sirenen aber ist das Wummern der Luftabwehr zu hören, nicht weit entfernt. Ein Fluchen geht durch die Menge. Etwas ist über der Stadt, der Schutzmechanismus reagierte diesmal zu langsam. Die zweite Detonation beweist, dass es ernst ist, man eilt in den Keller. Vom Publikum umringt, improvisiert Mylymko im Bunker mit ihren Musikern. Sie fragt, ob es in Ordnung sei, ein Lied auf Russisch zu singen; am Himmel fliegen zwar die russischen Geschoße, sie habe den Text aber noch nicht ins Ukrainische übersetzt.
Eng aneinandergedrückt, reicht man Plastikbecher mit Rotwein weiter. Online kursieren Gerüchte, es ist von Shahed-Drohnen die Rede. Unruhe verbreitet sich; Drohnen, die sind schwerer runterzuholen, besonders bei Nacht, und werden sie getroffen, stürzen die Trümmer herab. Jewhenija hat erzählt, wie sie in Kiew einmal durch das Fenster das eigentümliche Surren hörte. Wie dystopisch das sein muss: Vor der Wohnung zieht ein GPS-gesteuerter Flugkörper vorbei, um jemanden zu töten.
Zuflucht im Bunker
Angriffspause besagt das nächste Gerücht. Wir rennen zum Hotel, dort im Bunker gibt es mehr Platz. Auf den Dächern verbergen sich Verteidigungsstellungen; riesige, grelle Funken steigen hoch und schwirren über der Allee. Jemand hat aus einem oberen Stockwerk des Hotels gefilmt, das Video zeigt, dass das, was von unten wie wirrer Funkenflug aussieht, in Wahrheit Salven sind, auf die Drohnen gerichtet, die über das Meer kommen.
Nach zwei Stunden gibt es Entwarnung. Als wir uns voneinander verabschieden, erwähnt Slawa seine Bekannte, die Schriftstellerin Wictorija Amelina. Sie starb vergangenen Sommer, nachdem die Pizzeria in Kramatorsk, in der sie mit kolumbianischen Reportern zu Abend aß, von einer Rakete getroffen worden war. Ab morgen sei es ähnlich, Autoren nahe der Front und ich als ausländischer Journalist dabei. Wie um sich selbst zu beruhigen, schließt er mit einem Lächeln: Willkommen in der Ukraine, Tag um Tag dreht sich dieses abgefuckte Roulette.
Schicksale hinter der Front
Am nächsten Morgen gibt es eine offizielle Meldung zum Angriff: fünf Verletzte; das Kunstmuseum, das an diesem Tag den 124. Geburtstag feiert, ist bei einem Einschlag beschädigt worden. In Slawas Minibus fahren wir durch eine weite, abgeerntete Landschaft. Flamingos am Ufer eines Sees. Dörfer, Checkpoints. Am Zusammenfluss von Inhul und Südlichen Bug dann Mykolajiw.
Die erste Station einer Tour von zwei Autoren und einer Autorin des Meridian-Czernowitz-Verlags, den Slawa mit Jewhenija, die in Odessa geblieben ist, leitet. Andrij Ljubka reüssierte als Dichter und wandelte sich zum Romanautor, bald erscheint ein Essayband über seine Volontärarbeit für die Armee, ein emphatischer Blick auf Einzelschicksale hinter der Front.
Dieser zeichnet auch Iryna Zilyk aus, Dichterin und Regisseurin. The Earth is Blue as an Orange, 2020 beim Sundance-Festival als beste Dokumentation ausgezeichnet, handelt etwa von einer Mutter und ihren vier Kindern, die im Donbass, inmitten der Kämpfe, durch ihre Leidenschaft für Film und Kamera eine Gegenwelt zum Grauen zu erschaffen versuchen. Im Donbass hat Serhij Schadan eine humanitäre Hilfsorganisation aufgebaut.
Zilyk und Ljubka sind Ende dreißig, Anfang vierzig, Schadan wiederum hat mit seinen knapp fünfzig die Zäsuren der Vergangenheit hautnah durchgemacht, wortwörtlich: Während des Euromaidan wurde er von prorussischen Separatisten krankenhausreif geschlagen, bereits 2004 organisierte er während der Orangen Revolution in seiner Heimatstadt Charkiw ein Zeltlager. Er ist international der mitunter populärste ukrainische Autor, 2022 wurde ihm beispielsweise der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels zugesprochen.
In Mykolajiw treffen wir Dmytro Pletentschuk, Pressesprecher der Marine. Die Tour wird von US Aid unterstützt, doch erst Pletenschuks offizieller Beistand macht es möglich, in Frontnähe aufzutreten. Bis letzten Herbst standen die Russen unweit der Stadt, die Spuren sind offensichtlich. Mit Holz vernagelte Fenster, von Schrapnellen aufgerissene Hausmauern und Asphalt. Die Ruine des Stadtmagistrats, in der Mitte gespalten. Davor eine Reihe zerstörter feindlicher Armeefahrzeuge, mit dem weißen Z bemalt.
In solchen Panzern waren Gardeuniformen gefunden worden, im Glauben an eine schnelle Eroberung hatten die Invasoren die Kleidung für die Siegesfeiern bereits eingepackt; als Schmähung dieses Hochmuts werden Zombieparaden ausgebrannter Panzer zur Schau gestellt.
Geraubte Zukunft
Wir besuchen Buchhandlungen, deren Sortiment eine bemerkenswerte Wandlung durchgemacht hat: In den Regalen findet sich nur Literatur auf Ukrainisch, besonders die jüngere Leserschaft verweigert alles Russische, denn Russland und seine Kultur, sagt die Buchhändlerin, das versucht gerade, ihnen die Zukunft zu rauben und ist verantwortlich dafür, dass man fliehen musste, Freunde oder Verwandte eingezogen und verwundet oder getötet wurden.
Im Kino von Mykolajiw beginnt spätnachmittags die erste Literaturveranstaltung seit der Invasion. Andrij liest Kolumnen aus der Zeit vor 2022, über seine Erfahrungen im Ausland, diese Schilderungen reißen die mehr als vierhundert Menschen zum Lachen hin. Er berichtet von der Arbeit als Freiwilliger, der Grundlage seines Essaybands. Er hat ein Netzwerk aufgebaut, um für die Armee gebrauchte Jeeps und Pick-ups zu besorgen, meist in Großbritannien, wegen des Lenkrads auf der rechten Seite sind die Wägen dort günstiger. Zu Hause in Uschgorod fronttauglich gemacht, überstellt sie Andrij alle paar Wochen an Einheiten im Donbass oder hier im Süden.
Als Nächstes spricht Iryna über ihren Film Rock Paper Grenade, der von der Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Veteranen des Afghanistankriegs handelt. Während ihres Auftritts ertönt Alarm, und man wechselt in den Untergrund: ein Gewölbe, von steilen Betonstufen umgeben. Das Publikum wirft lange Schatten durch die von Baustrahlern erhellte Dunkelheit des „bomb shelter“.
Elendige Unsicherheit
Iryna trägt Gedichte vor, die um ihre Familie kreisen, die elendige Unsicherheit, als ihr Mann, der Schriftsteller und Soldat Artem Tschech, nahe Bachmut als verschollen galt. Es gibt Entwarnung, zurück im Saal hält Schadan einen Pack Zettel in der Hand. Nach jedem Gedicht bedankt er sich, und Applaus brandet auf, er blättert um.
Selbstsicher, wie er später auch neben dem Verkaufstisch steht, und Buch um Buch signiert, Schadan, in fetten schwarzen kyrillischen Buchstaben: Er ist eine Marke, und niemand, auch Slawa nicht, nennt ihn Serhij, alle reden ihn mit Schadan an, also gut: Schadan ist in sympathischer Weise abgeklärt, misst der Aufmerksamkeit, die er erregt, nicht sonderlich Bedeutung zu, auch tagsüber nicht, wenn er beim Essen oder in den Straßen um Fotos und Autogramme gebeten wird. In Prosa und Lyrik verleiht er dem ukrainischen Osten eine energetische, begeisternde Form.
Exakte Anweisungen
Sein Werk erscheint in Übersetzung bei Suhrkamp, die hiesige Rezeption beschreibt ihn gern als ehemaligen Punkrocker, sein musikalisches Œuvre wird als Beiwerk vernachlässigt. In der Ukraine aber feiert und verehrt ihn vor allem das junge Publikum als Sänger. Zhadan i Sobaky, Schadan und die Hunde, heißt seine Band; mit Chrystyna Solowij, einem weiteren Popstar, veröffentlichte er jüngst die Single Sertse (Herz).
Nach wenigen Wochen hat das dazugehörige Video knapp eine Million Klicks auf Youtube. Darin küssen sich zwei Frauen, die nächste Szene spielt in einer griechisch-katholischen Kirche in Lwiw, die dadurch evozierte Nähe von Religion und lesbischer Liebe bedingt einen Skandal.
Gefährlicher Halt
Wir starten früh am nächsten Morgen. Pletentschuk fährt im Militärjeep voran, uns erwartet der riskanteste Halt einer Tour, die den drei Städten beweisen soll, dass sie nicht vergessen worden sind. Cherson befindet sich in Reichweite von Grad-Raketen und Panzern. Die Russen wurden vor knapp einem Jahr, am 11. November 2022, auf die andere Seite des Dnepr zurückgedrängt, mancherorts ist die Front nur einen Kilometer entfernt.
An der Straßenkreuzung nach Melitopol ein großer Checkpoint, wir kurven durch Panzersperren, an schwerbewaffneten Soldaten vorbei. Zu beiden Seiten zerstörte Gebäude. Nicht ganz zwanzigtausend Menschen harren noch in der Stadt aus. Die Veranstaltung findet im Keller des Theaters statt. Pletentschuk legt eine Tasche mit Helmen und Schutzwesten im Nebenraum ab, für alle Fälle. Er gibt exakte Anweisungen: Immer von sämtlichen Tür- und Fensteröffnungen fernbleiben. Nichts auf Social Media posten, keine Infos zu Ort und Zeit, um keinen gezielten Angriff herauszufordern.
Stilles Publikum
Knapp nach 11 Uhr beginnen die Lesungen. Heute stößt Jaryna Tschornohus dazu, eine junge Frau in Uniform. Sie ist Dichterin und Soldatin, nahe Cherson stationiert, zuvor war sie in Mariupol und Bachmut im Einsatz. Der Raum füllt sich mit Soldaten, Teenagern, Rentnern. Journalisten tappen in Schutzmontur die Treppen herab, Korrespondenten aus Japan und Kalifornien, einer von ihnen ist seit zwei Jahren in Cherson.
Ein stilles, konzentriertes Publikum, während Tschornohus ihre im Schützengraben entstandenen Gedichte vorträgt, beginnen manche zu weinen. Nach dem Ende der Veranstaltung kauft ein junger Mann einen Stapel Bücher und lässt sich jedes signieren. Seine Bibliothek ist verbrannt, sagt er, jetzt will er sich eine neue aufbauen.
Als die Russen Cherson einnahmen, schloss er sich den Partisanen an, führte Sabotageakte gegen die Besatzer durch. Draußen, auf dem Platz, machen wir mit ihm Fotos. Wir posieren vor einem Sockel, bis vor einem Jahr stand darauf die Statue Potemkins, Liebhaber Katharina der Großen und Gründer der Stadt. Die Russen haben sie mitgenommen – wie auch Potemkins in der hiesigen Kathedrale bestatteten Gebeine.
Geraubte Normalität
Man plünderte die Friedhöfe und das Museum, stahl Küchen, Waschmaschinen, Menschen: Der Theaterdirektor, der sich zu uns gesellt, war entführt worden, aber wieder freigekommen. Vom Fluss ist Geschützfeuer zu hören. Die eigenen Leute, sagt Pletentschuk und treibt zur Eile an, denn am frühen Nachmittag gewinnen die Kämpfe an Intensität. Außerhalb Chersons verabschieden wir uns von ihm, er kehrt nach Mykolajiw zurück. Ein hohes Singen durchdringt das Auto: Die Ketten der Panzer, die hier in den letzten Monaten entlanggekommen sind, haben sich in die Straße gefressen, feine Rillen im Asphalt, die ein Surren bewirken.
Gut sieben Stunden dauert die Fahrt, auf sicheren Umwegen nach Saporischschja. Wie weit die Landschaft ist, vor allem die schwarzerdigen Äcker, einmal reichen schwarze, verdorrte Sonnenblumen bis zum Horizont. In Saporischschja setzt das Sirenenheulen immer wieder ein; ich kümmere mich kaum noch darum, man müsste den Großteil der Zeit im Bunker verbringen. Und Saporischschja ist nicht Cherson. Rund 60 Kilometer sind es bis Enerhodar und dem AKW, den russischen Stellungen. Je näher an der Front, umso geringer die Chancen, man sieht es in den Gesichtern der Soldaten, die Müdigkeit, die Anspannung, in Cherson hätte man nur ein paar Meter weitergehen müssen bis ans Ufer des Dnepr, und der Spielraum wäre auf den kleinsten möglichen Punkt geschrumpft.
Tags darauf bin ich erstmals allein unterwegs. Vom Hotel spaziere ich in Richtung Fluss. Vor mir die Insel Chortyzja, zu meiner Rechten der Staudamm, hunderte Meter hoch. Darauf die Straße, über die wir gestern gefahren sind; es war zu finster, um die schiere Größe dieses aus der Sowjetzeit stammenden Bauwerks zu erfassen. Auch wenn ich weiß, dass man es nicht soll, ich fotografiere doch. Zwei Typen passen mich ab. Sie sehen die Fotos durch, kontrollieren meinen Pass.
In Gewahrsam
Die beiden deuten auf den Damm: „Strategic, njet“, sagt der Dickere. Ich halte sie für Polizisten in Zivil, sie bringen mich mit in ein Café. Dort spricht eine schwangere Frau ein wenig Englisch. Ich schlage ihr vor, alle Fotos zu löschen. „I don’t think that will help“, sagt sie, und: „I don’t know what will happen now to you.“ Zivi-Cops sind das nicht, das habe ich begriffen. Ich versuche es mit Schadan.
Man kennt ihn, natürlich, aber weshalb ich mit ihm unterwegs bin, ist schwierig zu vermitteln, die Übersetzungs-App spuckt Sätze aus, die für noch mehr Verwirrung sorgen. Jemand besteht darauf, die Polizei zu rufen, was mir als kluge Alternative erscheint. Die Beamten drohen bei ihrem Eintreffen mit Landesverweis. Warum ich fotografiere, ob ich nicht wisse, dass Krieg sei?
Ich schäme mich für meine Ignoranz, beteuere, kein Spion zu sein. Man vergewissert sich, dass ich keine Nummern mit russischer Vorwahl gewählt und keine russischen Websites im Onlineverlauf habe. Nach einem Telefongespräch mit Slawa werden die Polizisten zunehmend freundlich, chauffieren mich sogar zum Veranstaltungsort. „You are free“, sagt man mir zum Abschied, „but we think you are a strange man.“
Gespielte Gelassenheit
Wie in Mykolajiw zählt das Publikum mehrere Hunderte, darunter erschreckend junge Soldaten. Einer hat Freigang vom Einsatz in Awdijiwka. Während wir reden, schnalzt er mit der Zunge, zuckt mit den Schultern; er versucht, abgeklärt zu wirken. Er fragt, was ich von der Ukraine halte. Es sei beeindruckend, dass man nicht aufgibt, sage ich, etwas Besseres fällt mir nicht ein.
„What else is there to do“, erwidert er, diesmal liefert die gespielte Gelassenheit die richtige Antwort. Später denke ich, dass sein Gehabe gar nicht unbeholfen war, sondern nur nicht hierherpasste in eine Stadt, in der trotz allem Normalität herrscht, ein leidlich reger Alltag bis zur Ausgangssperre um 22 Uhr. Lange geht mir die Frage im Kopf um, was aus dem Jungen wird, sollte er Awdijiwka überleben. Wie kommt man mit dem Riss zurecht, den die extreme Erfahrung des Artilleriefeuers und des Schützengrabens erzeugt?
Einmal begegne ich in einem Hotelflur Kämpfern, gerade abgezogen von der vordersten Linie, sie sind älter, durchtrainiert, doch mit eigentümlich toten Blicken. Was macht man als Gesellschaft, wenn das, wofür man ausgebildet wurde, nicht mehr gefragt ist? Am nächsten Vormittag reisen wir im Sirenenheulen ab. Die Front verläuft mal fünfzig, mal hundert Kilometer entfernt.
Bedrohliche Präsenz
Die russischen Soldaten, wie viele es auch sein mögen, die sieht man nicht; wie die Iskander und Shaheds bilden sie eine bedrohliche, ungreifbare Präsenz. In der immensen Weitläufigkeit der schwarzen Erde verlieren sich die Traktoren, darüber ein ebenso immenser, blauer Himmel. Am Straßenrand wuchtige landwirtschaftliche Maschinen. Es wird noch ein anderer Kampf ausgefochten, nämlich die Minen loszuwerden und vor Wintereinbruch die notwendigsten Feldarbeiten zu erledigen.
Im Radio besingt ein Lied die getöteten Russen, deren Leichen auf den Äckern einen guten Dünger abgeben. Schadans neue Single wird gespielt, der Skandal weitet sich aus, die Kirche in Lwiw wurde von der religiösen Obrigkeit neu geweiht. Abends erreichen wir Odessa, fahren am Bombenkrater neben dem Kunstmuseum vorbei und an der Kathedrale, die im Juli zerstört worden ist.
Die Zwei-Mauern-Regel
Slawa und ich kommen alleine zurück. Iryna und Andrij sind gleich nach ihren gestrigen Auftritten los, heim nach Kiew und Uschgorod. Schadan wurde von Daria abgeholt, seiner Fahrerin. Morgens ist sie mit Schadan nach Charkiw aufgebrochen. Ihr Haus, erzählte sie mir, hat keinen Keller, nichts, was als Schutz taugen würde. Meist hält sie die Zwei-Mauern-Regel ein, legt sich bei Alarm ins Badezimmer, hinter zwei Wänden verborgen. Und wenn sie in einem Hotelzimmer zu müde für den Bunker ist, dann schläft sie mit dem Gesicht vom Fenster abgewandt, um bei Raketeneinschlag und bei durch den Raum geschleuderten Glasscherben wenigstens ein schönes Gesicht zu behalten.
Das Roulette dreht sich, man will nicht daran denken, dass man selbst der Einsatz ist. In den folgenden Tagen sammelt Schadan Spenden für den Donbas und spielt mit seiner Band in Kiew ein ausverkauftes Konzert. Andrij überstellt Auto Nr. 206 an die Front, einen Allrad-Dieseljeep. Iryna reist zu einem Filmfestival nach Amsterdam, sie präsentiert Rock Paper Grenade und spricht über die Lage in ihrer Heimat. So verschieden die drei in ihrer künstlerischen Arbeit sind: Diese Woche, die ich mit ihnen verbringen durfte, lässt erahnen, dass sie sich wieder und wieder der Herausforderung stellen, in einer geschundenen Gegenwart Worte und Bilder für ein Schulterzucken und tote Blicke zu finden. (Robert Prosser, 6.1.2024)