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Start des Projektes „Paul-Celan-Literaturtage 2020“ in Czernowitz mit Juri Andruchowytsch

Im Jahr 2020 gibt es gleich zwei historisch-biografische Anlässe, an einen der größten deutschsprachigen Dichter des 20. Jahrhunderts zu erinnern: Am 23. November jährt sich Paul Celans 100. Geburtstag, vor 50 Jahren starb der Lyriker unter tragischen Umständen in Paris. Das Trauma des Holocaust wurde zum Leitmotiv für den aus Czernowitz stammenden jüdischen Dichter, der besonders durch seine Rezeption in Deutschland weltweit Bedeutung als Dichter der Nachkriegsmoderne erlangte.

Ukrainisches Atelier für Kultur und Sport e.V. zusammen mit NGO „Kulturnyi kapital“ (bekannt für Projekt „Internationales Lyrikfestival MERIDIAN CZERNOWITZ“) starten das Projekt „Paul-Celan-Literaturtage 2020 (Lesungen, Diskussionen und Buchpräsentationen in der Ukraine und in Deutschland)“.

Die erste Projektveranstaltung und Pressekonferenz finden am Donnerstag, den 2. Juli um 11:30 Uhr im Paul-Celan-Literaturzentrum in Czernowitz statt. Beteiligt sind Schriftsteller und Übersetzer Juri Andruchowytsch, sowie künstlerische Leiterin des Projektes Evgenia Lopata.

Juri Andruchowytsch ist der erste Gast der Residenz «Paul Celan 100» in Czernowitz. 10 Autoren und Autorinnen aus Deutschland und der Ukraine (Juri Andruchowytsch, Serhiy Zhadan, Kateryna Kalytko, Igor Pomeranzev, Tanja Maljartschuk, Max Czollek, Katja Petrowskaja, Nancy Hünger, Alexandru Bulucz, Ron Winkler) werden zu den Teilnehmern/innen der Residenz, von denen jede(r) eine Woche in der Hauptstadt der Bukowina lebt und am Schreiben des Essays über Paul Celan arbeitet.

Darüber hinaus werden alle Residenten einen öffentlichen Auftritt im Paul-Celan-Literaturzentrum haben, bei der sie ihre eigenen Werke vorlesen und über die Arbeit von Paul Celan diskutieren. Das Programm der Residenten umfasst auch Führungen durch die Orte des berühmten Dichters in Czernowitz, Besuch des Bukowiner Regionalarchives, Erlernen der Celans Originaldokumente, Treffen mit lokaler Intelligenz, Historikern/innen und Kulturträgern/innen. Ein Residenzprogramm gibt deutschen und ukrainischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern Gelegenheit, sich intensiv mit dem Werk Celans, seiner Bedeutung für die gegenwärtige Situation in der Ukraine sowie auch den Perspektiven für die kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu beschäftigen. Nach Abschluss der Residenz werden die Essays der Residenten in der ukrainisch-deutschen Anthologie „Paul Celan 100“ veröffentlicht.

Die Residenz läuft ab Juli bis September 2020. Weitere Termine:

Buchpräsentation auf der Lemberger Buchmesse, Lemberg: 17.–20.9.2020;

Vortragsreihe, Paul-Celan-Literaturtage, Czernowitz: 21.–23.11.2020;

Lesereise (Präsentation der Anthologie in Deutschland): 5.–11.12.2020;

Buchpräsentation auf der Leipziger Buchmesse, Leipzig: 18.–21.3.2021.

„Die Paul Celan Literaturtage 2020 sollen die historische wie aktuelle Bedeutung Paul Celans Person ins Bewusstsein rufen“, bemerkt künstlerische Leiterin Evgenia Lopata, „sowie die kulturellen Beziehungen zwischen der Ukraine und Deutschland vertiefen. Das Projekt ist eingebettet in ein umfangreiches, sich über die Jahre 2020 und 2021 erstreckendes Programm mit Lesungen, Seminaren, Diskussionsveranstaltungen, einem Kongress und Präsentationen einer neu entstehenden Anthologie in mehreren Städten in Deutschland und der Ukraine.

Das Projekt wird durch die Kulturstiftung des Bundes gefördert.