22.09.10 “Frankfurter Allgemeine Zeitung”
Für einen Moment beherbergte das kleine Czernowitz das Denken der Welt. Dann kamen Krieg, Vertreibung, Massenmord. Heute ist es eine Stadt der toten Dichter. Einer von ihnen ist Paul Celan.
By Dirk Schümer
Das Geburtshaus von Paul Celan ist kein Museum. Wo einer der größten Dichter deutscher Sprache gelebt hat, empfängt die Besucher keine Kasse, kein didaktisches Konzept, kein Literaturarchiv und schon gar kein Café. In der Saksaganskogo-Straße wohnen auch heute noch Menschen, und man kann das gut verstehen. Für Czernowitz ist das eine gute Gegend mit schönen Jugendstilhäusern, alten Kastanien, imposanten Mietsblöcken und dennoch unweit des Zentrums. Zwei große Adler aus Stuck zieren die Giebel des Hauses – Symbole des gesellschaftlichen Aufstiegs, auf den auch der Architekt Leo Antschel hoffte, der mit seiner Familie hier vor neunzig Jahren lebte.
Wer würde aus solch einer schönen Immobilie schon gerne ausziehen für einen toten Dichter einer fernen Sprache, der sogar seinen Namen in Celan verdrehte? Immerhin erinnert seit ein paar Jahren eine Bronzetafel an den Mann, der in Czernowitz in einem alteuropäischen Kokon aufwuchs, die Ermordung der Seinen miterleben musste und dann an der Sprache der Mörder verzweifelte, die auch die immer gehetzte, immer geballtere Sprache seiner Gedichte war. Und weil das Geburtshaus des Dichters der „Todesfuge“ keinen Gedenkraum beherbergt, treten die lebenden deutschen Dichter, die zum ersten Lyrikfestival in Paul Celans Heimatstadt angereist sind, einfach durch den geschrubbten Flur hinaus auf den Hinterhof. Hier haben Mieter ein Bauerngartenbeet angelegt, dessen orangefarbene Blüten im Spätsommerlicht leuchten; ein Teppich hängt zum Lüften über der Stange. Es ist ganz still.
Die äußerste Peripherie wird innerstes Zentrum
Zentralgestirn am Czernowitzer Firmament: Paul Celan
Um diese Stille zu hören, sei er nach Czernowitz gekommen, sagt Mark Belorusez, der Celans Gedichte ins Ukrainische übersetzt. In der Ruhe der Provinz – der tiefsten habsburgischen Provinz, die sich denken lässt – konnte Paul Celan als Dichter reifen. Und Mark Belorusez rezitiert Celans Gedicht von der krausen Minze und der glatten Minze, wie sie auch auf diesem Bauernbeet stehen könnte.
„Durch diesen Hof fließt die Seine“, sagt er noch und hat Tränen in den Augen, weil er dabei an den Fluss denkt, in dem sich Paul Celan vor vierzig Jahren das Leben genommen hat. Und während sich kein Mensch blicken lässt, inspizieren die deutschen Dichter das saubere, lichte Treppenhaus mit seiner Blümchentapete, gehen über die Kellertreppe, auf der auch der kleine Paul Antschel gespielt hat, bevor er sich Paul Celan nannte, und können darüber nachdenken, wie damals aus der äußersten Peripherie der deutschen Sprache wundersam ihr Zentrum werden konnte.
Und während sich die mitteleuropäische Dichterdelegation über die Saksaganskogo-Straße in melancholischer Stimmung entfernt, wird ihr ukrainischer Kollege Igor Pomeranzew sofort wieder pragmatisch: „Die Leute hier im Haus müssen Celan hassen. Er ist die beständige Drohung, dass sie bald rausfliegen und hier doch noch ein Museum entsteht.“
Fünf Sprachen im unheiklen Gleichgewicht
Zum neunzigsten Geburtstag des großen Celan veranstaltet seine Vaterstadt erstmals ein Poesiefestival, hat Dichter aus halb Europa, vor allem aus den deutschsprachigen Ländern, dorthin geladen, wo zwischen 1880 und 1940 eine der unerhörtesten Explosionen von Kreativität stattfand, die es in Europas Kultur je gegeben hat. Czernowitz, dessen weit über die Hügel am Pruth gezogene habsburgische Altstadt etwas abgebröckelt, aber komplett erhalten ist, hatte nur achtzigtausend Einwohner.
Doch im heiklen Ungleichgewicht von fünf Sprachen – Deutsch, Jiddisch, Rumänisch, Ukrainisch, Polnisch – und im Aufeinandertreffen von mittelalterlicher Dorffrömmigkeit der Popen und Chassiden und humanistischer Moderne von Universität und Labor schossen die Genies eine Generation lang nur so empor. Eine Kleinstadt beherbergte für einen kostbaren Moment das Denken der ganzen Welt.
Floh die Stadt stets aus Neue und kehrt immer wieder zurück: die Dichterin Rose Ausländer
Man kann nicht durch die weiten, keinen Überblick gestattenden Hügelstraßen von Czernowitz gehen, ohne alle paar Meter auf Gedenktafeln für Geistesgrößen zu stoßen, als wäre man in Paris oder Petersburg oder der Stadt, welcher Czernowitz um jeden Preis ähneln wollte: Wien. In der großen Synagoge, die von den Nazis in Brand gesteckt und von den Sowjets gesprengt wurde und deren Restmauern heute ein Kino beherbergen, hat der junge Joseph Schmidt, einer der größten Tenöre aller Zeiten, als Kantor gesungen. Er starb 1942 mit achtunddreißig Jahren in einem Schweizer Auffanglager auf der Flucht; man hatte seine Herzkrankheit nicht behandelt. Ein paar Schritte neben dem Tempel bezeichnet eine Tafel das Geburtshaus von Erwin Chargaff, der drei Jahre jünger war als Schmidt, als Biochemiker die DNA mitentdeckte und mit siebenundneunzig Jahren 2002 in New York starb – nebenbei war er noch einer der klügsten Essayisten des vorigen Jahrhunderts.
Rose Ausländer nicht zu vergessen
In Czernowitz, dessen relative Bevölkerungsmehrheit um 1900 aus Juden bestand, lernten und schrieben, lehrten und veröffentlichten gleichzeitig einige der besten jiddischen Autoren: der Pädagoge Elieser Steinbarg und der versoffene Poet Itzig Manger, der fliehen konnte und nach einem Wanderleben 1969 in einem Sanatorium bei Jerusalem letztes Obdach fand. Auch Gregor von Rezzori, der mit Brigitte Bardot auf der Leinwand zu sehen war und sich in Czernowitz für seine „Maghrebinischen Geschichten“ inspirierte, ist von hier.
Zahlreiche Künstler und Intellektuelle aus Czernowitz verschwanden in den Konzentrationslagern der Nazis und in Stalins GUlag
Die 1901 geborene Dichterin Rose Ausländer nicht zu vergessen, die Celan 1941 im Czernowitzer Ghetto kennenlernte – nicht zuletzt seiner Kritik an ihrem bis dato expressionistisch grundierten Stil verdankte sie jene lakonische Diktion, die ihre großen, längst gegenwartsklassischen Gedichte auszeichnete. Immer wieder ist sie aus Czernowitz geflohen, immer wieder zurückgekehrt: „Eine goldene Kette“, heißt es im Gedicht „Heimatstadt“, „fesselt mich / an meine urliebe Stadt / wo die Sonne aufgeht / wo sie untergegangen ist / für mich“.
Rumäniens Nationaldichter Mihail Eminescu lebte ebenso in der habsburgischen Hauptstadt der Bukowina wie mehrere poetische Ikonen der heutigen Ukraine: Olga Kobylanska oder Dmytro Zahul, der in Stalins GULag umkam. Man könnte die Liste beliebig fortsetzen. Josef Burg, letzter jiddischer Dichter aus dem Schtetl, ist vorigen August in Czernowitz mit fast siebenundneunzig Jahren gestorben.
Nun ist Czernowitz eine Stadt der toten Dichter – aber welche Schicksale haben sie gehabt! Welche pathetischen Tode sind sie gestorben! Die überzeugte Kommunistin Klara Blum, Jahrgang 1904, wurde Chinesin, nachdem Stalin in Moskau ihren chinesischen Ehemann umgebracht hatte – sie starb als Zhu Bailan 1971 in Guangzhou, mitten in der Kulturrevolution. Ihr Jahrgangsgenosse Moses Rosenkranz überlebte die Nazis als Sekretär im rumänischen Außenministerium, überlebte ebenso den GULag und floh vor der Securitate 1961 in den Schwarzwald, wo er 2003 mit neunundneunzig starb.
Holprige Straßen, kaum ein anständiges Hotelzimmer
Alfred Margul-Sperber, der Förderer und manchmal auch Ideengeber von Celan, wurde im kommunistischen Rumänien anerkannter Schriftsteller. Alfred Gong verzweifelte als Bibliothekar in einem psychiatrischen Krankenhaus in der Bronx. Das Junggenie Selma Meerbaum-Eisinger wurde 1942 in einem transnistrischen Arbeitslager mit achtzehn Jahren umgebracht; ihre großartigen Gedichte erschienen erst jetzt. Ihre Fast-Nachbarin Ninon heiratete rechtzeitig den Nobelpreisträger Hermann Hesse und lebt während der dunklen Jahre in der Schweiz. Der heute achtundsiebzigjährige Aharon Appelfeld musste die Ermordung seiner Mutter durch die Nazis mit ansehen, kam in das Czernowitzer Getto, schlug sich als streunendes Kind in den Karpatenwäldern durch und lehrt heute hebräische Literatur an der Ben-Gurion-Universität in Israel.
Trotz eines solchen Erbes, wie es keine andere Kleinstadt auf Erden vorweisen kann, dauerte es bis nach der Jahrtausendwende, dass die heutigen, die ukrainischen Czernowitzer etwas mit ihren Dichtern anfangen konnten. Bei der Eröffnung von „Meridian Czernowitz“ erzählt Svyatoslav Pomeranzew, der Organisator des Festivals, denn auch frank und frei: Er habe als Importeur von Klimaanlagen niemals über die Geschichte der Stadt nachgedacht, in die seine Familie nach dem Krieg mit der Roten Armee gekommen war. In den imposanten Marmorsaal des rumänisch-orthodoxen Patriarchats, heute Universität, wäre er als „Biznessman“ nicht gegangen. Doch nachdem die Finanzkrise ihn an den Rand des Bankrotts gebracht hatte, hatte Pomeranzew plötzlich Zeit zum Lesen und zum Nachdenken.
Man merkt ihm und dem Organisationsteam fast das Staunen an, dass heute amerikanisch-jüdische Traditionsfonds die Ruine der Wunderrabbiner-Synagoge von Sadagora auf dem Stadtgebiet wiederherrichten, dass Freiwillige aus Amerika den Friedhof vom Gestrüpp befreien und dass immer mehr deutsche Touristen sich nach Czernowitz aufmachen. Und doch bedarf es einer Menge Mut, um in einer Stadt mit holpriger Straßenanbindung und ohne anständiges Hotelzimmer europäische Literaten dorthin einzuladen, wo sie das heimliche Zentrum des Kontinents nurmehr erahnen können.
Und auch die Studenten im Festsaal applaudieren überrascht, wenn der Schweizer Schriftsteller Andreas Saurer sie bei der Rezitation seiner aphoristischen Gedichte in fließendem Rumänisch, wenn der deutsche Poet Hendrik Jackson sie in perfektem Russisch anspricht. Man interessiert sich also doch für diesen vergessenen Teil Europas. Durchaus hermetische Lyriker wie Elke Erb oder Brigitte Oleschinski kehren bei der Reise nach Czernowitz zu den Wurzeln des Genres, zu Paul Celans verdichteten und verrätselten Innenbildern zurück.
Das druckreife Deutsch des Max Schickler
Wenn Gerhard Falkner sein schönes Poem vom Stadtplan als Gedicht und von den Straßen als Zeilen und den Häusern als Wörtern vorträgt, dann fühlt man sich zu Fuß unterwegs im untergegangenen Czernowitz, das für die Fremden aus magischer Poesie besteht. Für die Ukrainer aber ist es eine ganz gewöhnliche Stadt der Amtsstuben und Märkte, Restaurants und Autowerkstätten. Für ein paar Tage wird das sonst etwas langweilige und gegenüber den Palästen des altpolnischen Lemberg unspektakuläre Czernowitz nun zur Kulturhauptstadt.
Die Tempelgesänge des Tenors Joseph Schmidt bekommen eine Videoinstallation, die Gedichte Celans eine beklemmende Performance im ruinösen Saal des einstigen Hauses der Volksdeutschen. Und zur Rezitation des ukrainischen Rappers Serhij Zhadan kommen junge Czernowitzer scharenweise hinaus auf den Zezyno-Hügel weit vor der Stadt, wo die asphaltierte Straße längst aufgehört hat und der Buchenwald des Karpatenvorlandes beginnt.
In solchen Tagen erweist sich Czernowitz als Stadt der lebendigen Poesie, gerade weil es in Paul Celans Elternhaus auch an seinem neunzigsten Geburtstag kein Museum gibt. Und auch die Zeit des schüchternen Gymnasiasten Paul Antschel ist noch nicht gänzlich versunken. Max Schickler büffelte in der Unterrichtssprache Rumänisch auf derselben Schule, dem Vierten Staatsgymnasium – allerdings einen Jahrgang über Paul Celan. Auch er ist zum Literaturfestival gekommen. Zerwühlter weißer Schopf, abgeschabte Anzugsjacke, ein Auge ist blind, aber auch mit einundneunzig Jahren pflegt Max Schickler ein druckreifes Deutsch. Der schmächtige Paul Antschel ist ihm auf der Schule gar nicht aufgefallen: „Er war ja als Schüler noch nicht bekannt.“
Ein Leben lang in der örtlichen Strumpffabrik
Und dann erzählt Max Schickler von seinem Vater, dem Czernowitzer Hutfabrikanten, den die Russen 1940 deportierten, von der Mutter, die das rumänische KZ wundersam überlebte. Und von seiner eigenen Flucht fünfhundert Kilometer zu Fuß zur Roten Armee, wo er dank seiner Muttersprache als Übersetzer der deutschen Kriegsgefangenen durchkam. Weil Juden „bei meiner Matura im achtunddreißiger Jahr“ schon nicht mehr studieren durften, hat er sein Leben lang in der örtlichen Strumpffabrik gearbeitet. Seine hohe Meinung vom Fleiß und von der Organisation der Czernowitzer Volksdeutschen („Sie versorgten die ganze Stadt“) hat ihm auch die Schoa, die aus dem Land der von ihm verehrten Kultur Goethes und Schillers über die Seinen kam, nicht zerstört.
Nun muss Max Schickler mit knapp hundert Euro Rente und kleinen Zuschüssen des jüdischen Wohltätigkeitsvereins irgendwie durchkommen. Man sieht ihm an, wie schwer das ist. Aber er ist ungebeugt. Unter den siebenhundert Czernowitzer Juden von einst über vierzigtausend sprechen keine zwei Dutzend mehr Deutsch oder Jiddisch, schon Max Schicklers Kinder haben die Sprache nicht mehr gelernt. „Nichts mehr. Aus. Deutsch ist hier nicht mehr modern“, sagt er.
Und so kommt Max Schickler humpelnd und mit dem Bus wenigstens gern zu den Erben Celans, seines kleinen Schulkameraden, und fällt bei der Erklärung sogar kurz ins prägnantere Jiddische: „Ich hab’ nicht mit wem sprechen.“ Diese traurige Geschichte vom Zugrundegehen einer Kultur konterkariert immerhin Igor Pomeranzew, der Onkel des Veranstalters. Als ein in London und Prag lebender Dichter und Journalist ist er nicht ganz unschuldig am Zustandekommen dieses Festivals, welches das poetische Czernowitz aus der Totenstarre reißen soll. Er ist nach 1948 in der Stadt aufgewachsen und verkörpert als Sohn sibirischer Rotarmisten die einstweilen letzte unterdrückte Sprache der Stadt: das Russische.
Am Ende läuft auf es Nebel und Archäologie hinaus
Der als Dissident ausgebürgerte Sowjetmensch erzählt auf der einstigen Herrengasse ein ungeschriebenes Schlusskapitel der Stadthistorie: In den fünfziger Jahren waren die Juden trotz der Massenmorde in den rumänischen Lagern wieder in der ganzen Stadt präsent, aber es waren die Überlebenden der bessarabischen Schtetl, die in die großen Wohnungen der Toten eingezogen waren. Pomeranzew erinnert sich an Boxer und Huren und Rabbiner, an ein wieseliges Leben der Davongekommenen: „Für uns Kinder war das alles aufregend, es gab keinen Blick zurück, die Stadt strotzte vor Optimismus.“ Die wenigen überlebenden „habsburgischen“ Juden in ihren Anzügen und feinen Mänteln hätten sich unter den Proleten gleichen Glaubens arg unwohl gefühlt. Um 1960 siedelten die Czernowitzer Juden dann nahezu kollektiv nach Israel aus.
All die verschollenen Kulturen zu ersetzen ist seither die Aufgabe der Ukrainer. Doch wie soll das gelingen? „Es gibt zu viele Tote, die unter unseren Füßen ruhen“, schreibt Jurij Andruchowitsch, der bekannteste ukrainische Autor. Er ist auf der Strecke, in seiner Vaterstadt Iwano-Frankiwsk in den Dichterbus nach Czernowitz zugestiegen, immerhin einer Großstadt, die nach einem Poeten – Iwan Franko – benannt ist. Andruchowitsch, der vor ein paar Jahren noch russisch schrieb, hat gerade einen ukrainischen Roman über die Suche nach einem verschollenen Freund in einer halb mythischen Stadt fertiggestellt. Das Buch handelt von Venedig, doch der Autor ist nie über Nacht in der Lagune geblieben, damit seine Vision nicht zu echt wird.
Ein schönes Gedicht über Bäume und Menschenleben
So geht es auch mit Czernowitz: Am Ende läuft alle Wahrnehmung der Stadt auf Nebel und Archäologie hinaus. Der riesige Judenfriedhof, der drittgrößte Europas, ist mit seinen hunderttausend Gräbern stellenweise komplett mit Holunderbüschen überwuchert, anderswo sind die Grabsteine mit hebräischen, jiddischen, russischen, deutschen Inschriften reihenweise umgekippt. Czernowitzer Tote bis zum Horizont, deren Stelen – anders als das viel kleinere Berliner Holocaust-Monument – alle einen Namen tragen.
Die österreichische Autorin Milena Findeis hatte auf dem Festival ein schönes Gedicht über Bäume und das Menschenleben vorgetragen; der Faden spinnt sich vom Herumkrabbeln des Kleinkindes im Obstgarten über den ersten Kuss unterm Baum bis zum Sarg aus Buchenholz. Milena Findeis konnte beim Schreiben nicht wissen, dass sie diese Zeilen einmal in Czernowitz, der Hauptstadt der Bukowina, lesen würde, der einzigen Landschaft Europas, die nach einem Baum benannt ist: Buchenland. Ein kleines Land mit Millionen von Bäumen für Millionen von Särgen und Millionen von Gedichtzeilen. Denn zwischen den Wörtern, da liegt man nicht eng.